Warum ich keine Haare habe? Ich erzähle ganz offen meine Alopecia-Geschichte:

 

Ich lebe seit Anfang 2013 mit Alopecia Areata (Kreisrunder Haarausfall) und setze mich damit auseinander. Ich lernte damit umzugehen, mich so zu akzeptieren wie ich bin und bin glücklich damit. 

 

Anfangs fuhr ich zu mehreren Ärzten, auf der Suche nach einem "Gegenmittel" oder einer Therapiemöglichkeit. Letztendlich war die Antwort: Es gibt nichts, was zu einer 100% dauerhaften Heilung führt. Man sagte mir, es wäre vermutlich durch psychischen Stress bedingt. Also begann ich mit einer psychologischen Therapie.

Innerhalb von  Monaten verlor ich meine gesamte Körperbehaarung. Selbst Augenbrauen und Wimpern, ja sogar die Nasenhaare!

Die Entdeckung der ersten kahlen Stelle am Kopf war ein großer Schock.

Es kamen immer mehr dazu, bis ich mich schließlich im Frühjahr 2014 entschloss, meine restlichen Haare auf dem Kopf abzurasieren. Um nicht auszusehen wie "Gollum", um nicht ständig versuchen zu müssen, alle Löcher zu verstecken oder Angst zu haben, dass was verrutscht und man "es" sieht. 

Ich war so positiv von meinem neuen Look überrascht, dass mein mittlerweile geschundenes Selbstbewusstsein wieder stieg. Ich wollte diese Veränderung unbedingt festhalten und brachte den Mut für ein Fotoshooting auf. Die Fotos hinterließen eine faszinierende Wirkung auf mich. WOW! DAS bin ICH??!!

Als mir dann die gesamte Körperbehaarung fehlte, ging es mir sehr schlecht. Es war als hätte ich mein Gesicht, nein, meinen Ausdruck verloren. Ich konnte mich nicht mehr mit meinem Spiegelbild identifizieren.

Meine Depressionen und Ängste hatten freien Lauf. Doch ich wollte nicht zulassen, dass mir eine reine Äußerlichkeit meine Lebensfreude nimmt. Ich verabredete ein weiteres Fotoshooting, um mich bewusst mit meinem Aussehen zu konfrontieren und es zu reflektieren. Mein Therapeut unterstütze mich dabei.

So entstand nebenbei sogar die Idee zu einem Projekt: "Therapiebegleitende Fotografie".

Zusammen mit der Fotografin Petra Mensing rief ich das Projekt tatsächlich ins Leben. Es gab mir eine neue Aufgabe, bei der ich sogar anderen helfen konnte.

Diese "Foto-Erfahrung" wirkte sich auch auf meine psychische Verfassung aus, somit auch auf die Therapie, so dass ich sie positiv beenden konnte.

 

Zu dem Video:

Es haben sich, mit mir zusammen, insgesamt 25 wundervolle, mutige Frauen gefunden, die sich bereiterklärt haben bei diesem Aufklärungs-Video mitzuwirken. Das war der Anfang meines Vorhabens, anderen Mut zu machen. Das Video ist wunderschön geworden und hat mit mittlerweile über 18.000 Aufrufen alle Erwartungen übertroffen. Aus diesem Projekt ist auch eine tolle Gemeinschaft mit allen Mitwirkenden geworden und die Gründer der vielen Gesichtern von Alopecia Areata , Kristina Reichert und Sam Mantia (auch bekannt aus dem TV, durch z.B. Deutschlands schönste Frau/2015) haben noch weitere Aktionen und Projekte geplant. Es sind schon Interviews gefolgt und auch tolle Aktionen und Treffen für betroffene Kinder. 

Ich bin sehr stolz dabei zu sein und es hat mir gezeigt: Wir sind Viele ! Und, dass man gemeinsam vieles bewegen kann.

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